Freitag, 29. Mai 2015

The death of the gods

Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung sind Gottheiten auf Erden allgegenwärtig. Sie schimmern, funkeln und schillern auf der ganzen Welt in unzähligen verschiedenen Erscheinungsformen, in allen Farben des Glaubens  und mit höchster Kraft. Ihre Namen sind so unzählbar wie der Sand am Meer.
  In jeder ihrer Erscheinungsformen werden sie von einem Boden, einer Kultur oder lokalen Traditionen hervorgebracht. So verehrt man in Griechenland einen Gott der Rebe, nicht aber in Afrika, wo kein Wein wächst, wo man dafür an einen Gott des Baobab (Affenbrotbaums) glaubt. Jene, die man später "Rothäute" nennen wird, verehren die Geister des Bisons oder des Bibers, die Inkas einen Maisgott, während die Ägypter glauben, dem Krokodil und dem Ichneumon, der Pharaonsmaus, wohnten Gottheiten inne, und die Hindus im Tiger die Verkörperung der Göttin Kali sehen.
  Diese Götter haben ihre Launen, die von jeglicher politischen Macht unabhängig sind. Die Priester, Schamanen, Zauberer, Medizinmänner haben den Auftrag, die Kulte dieser Gottheiten zu zelebrieren - nicht etwa, in deren Namen moralische Normen aufzustellen. Die Religionen sind keine staatlichen Institutionen, weil es keine Staaten gibt. Zwei Jahrtausende später sind fast alle diese Religionen verschwunden.

Warum?
Es gab sie doch zu Hunderten, und sie hatten ihre überzeugten Anhänger. Nichts davon ist übrig geblieben. Verschwunden die Religionen von Babylon und Karthago, von Athen und Rom, verschwunden die Götter der Inkas und Ägypter, der Masdaismus und der Mithraskult.

Quelle: Gerald Messadíe "Histoire Générale de Dieu"


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